Im Garten Eden

Sally  (Namari's Bianca)



Sally war eine Himalayan-Katze, auch Colourpoint-Katze genannt. In Deutschland gehört diese Rasse zu den Perser-Katzen. Sie hatte einen Stammbaum vom Katzenverein Leverkusen e.V. und ich hatte sie - was ich heute nie mehr machen würde - auf einer Ausstellung in Leverkusen gekauft und konnte sie auch gleich mitnehmen... Welch ein Leichtsinn!!!

Ihr Papa war Champion Blue-Eumel vom Heideschlösschen (geb. 19.4.1988), ein blauer Perser.
Ihre Mama war Carla vom weißen Berg (geb. 24.11.1987), eine Colourpoint-Katze in tortiepoint.

Geboren wurde Sally am 24.9.1989. Gekauft haben wir sie am 10.12.1989.  
Sie wurde also nicht nur auf einer Ausstellung verkauft, sie war auch noch zu jung und dazu hatte sie - wie sich später herausstellte - auch noch einen angeborenen Herzfehler.  Trotz alledem haben wir es nie nie nie bereut, sie zu uns genommen zu haben. Sally war eine absolute Persönlichkeit! Aber dazu später...

Nach Gustav hatten wir ja lange keine Katze mehr und nach dem Drama mit Tiffi dachte ich damals, mein Vater würde nie mehr einer Katze zustimmen... Wir waren also wieder katzenlos und ich ... hoffnungslos.Wir besuchten aber doch Katzenausstellungen - meine Mutter, mein Vater und ich - und ... da ich tief in mir drin doch noch irgendwie hoffte ... war ich wieder mal absolut enttäuscht, da nur ein einziger Wurf damals in Leverkusen ausgestellt war - und diese 3 Kätzchen fand ich einfach nur potthäßlich.
Nun - wir gingen also an diesem Wurf vorbei - 3 Himalayan-Kätzchen, die auf dem Käfig mit einem Trinkhalm spielten - sahen uns die ganze Ausstellung an und, als es dann Zeit war zu gehen, standen wir doch wieder vor dem Käfig mit den häßlich-süßen Himalayan-Kätzchen. Damals wußte ich noch nicht, daß Pointies sich farblich noch verändern und sich die Farbe von der Nase noch über das ganze Gesichtchen zieht.
Da standen wir also und beobachteten schweigend die 3 Kleinen auf dem Käfigdach, wie sie da mit ihrem Trinkhalm spielten... Plötzlich meinte mein Vater irgendwie ruppig und kurz angebunden: "sollen wir eins nehmen?" Ich schaute ihn total verwundert an und dachte nur: Egal wie häßlich diese Kätzchen sind... HAUPTSACHE WIEDER EINE KATZE!!! ... hätte ich gewußt, daß sie für mich mal die schönste Katze auf der Welt werden würde... Aber auch so habe ich natürlich nicht gezögert!

So zog Sally bei uns ein und hatte uns alle 3 voll in ihren Pfoten. Das erste halbe Jahr war schwierig. Sie war sehr aggressiv und man mußte zeitlebens auf ihre Körpersprache achten. Sie warnte vor, bevor sie zuschlug   (o:
Davon abgesehen war sie verschmußt und sehr personenbezogen und anhänglich. Als Baby weckte sie mich morgens, indem sie so um 4 Uhr herum unter das Deckbett kroch und mir in den großen Zeh biß.  Später begnügte sie sich damit, mir ihre feuchte Nase ins Auge zu drücken oder an meiner Nase herumzutatzeln - natürlich ohne Krallen. Half gar nichts, biß sie mir in den Arm und hob den Arm an. Ignorierte ich auch das, ging sie an meinen Schlafzimmerschrank und kratzte daran. Sie wußte genau, das ignorierte ich definitiv NICHT!

Sally liebte es, auf unseren Köpfen herumzutreteln, wenn wir uns hingelegt hatten. Wenn sie sich einsam fühlte, miaute sie das ganze Haus zusammen (lach).
Sie liebte den Geruch von Maggikraut und frischer Katzenminze.
Wenn Sally etwas wollte, warf sie sich auf den Rücken und rief "Ma". Wenn man dann zu ihr hin ging, sprang sie auf und wetzte los um zu zeigen WAS sie wollte. Hatte sie Hunger, lief sie in die Küche. Wollte sie in den Garten, lief sie zur Terrassentür. Usw.. ... ... Wollte sie gekrault werden, blieb sie einfach liegen. Kraulte man sie dann falsch, hatte man ruckzuck einen netten Schrammer. Ihre Hinterfüße waren absolutes Tabut! Da durfte keiner drangeifen!    (o:
Wenn wir abends mal länger aufblieben, stand sie irgendwann vor uns und miaute so lange, bis zumindest einer von uns mit ihr ins Bett ging. Erst dann war sie zufrieden und rollte sich auf dem Deckbett ein. Sie war halt nicht gerne alleine...
Keine Bücherecke war vor ihr sicher. Man sieht also sehr genau, welche Bücher bereits zu Sally's Lebzeiten in unserem Haushalt waren und nicht schnell genug in Sicherheit gebracht worden waren...

Was sie überhaupt nicht wollte, war, daß man hinter ihr herging. Nach ein paar Schritten merkte man dann schon, daß sie langsam genervt war und eh man sich versah, drehte sie sich um und hackte einem in den Fuß. Sie warnte aber IMMER vor! Man lernte mit der Zeit und wußte GENAU, wann man besser aufhörte   (-:

Auch wenn Sally keine "einfache" Katze war... Sie war einfach sensationell - Ich vergötterte diese Katze!!!!!

Irgendwann kam dann zu ihrem angeborenen Herzfehler eine Niereninsuffizienz dazu. Lange Zeit ging es mit medikamentöser Unterstützung gut, aber irgendwann brach dann das ganze System zusammen. Behandelte man die Niereninsuffizienz (u.A. mit viel Flüssigkeit) schaffte das schwache Herz es nicht, die Flüssigkeit wieder nach draußen zu schaffen und sie bekam keine Luft mehr. So schwappte es ein paar Tage immer hin und wieder zurück. Behandelten wir das Herz, wurden die Nierenwerte unmeßbar schlecht. Behandelten wir dann wieder die Nieren, schaffte es das Herz nicht. Es war einfach nicht mehr ins Gleichgewicht zu bekommen...
Irgendwann mußten wir vernünftig sein und den Kampf der Katze zuliebe aufgeben. Es war so unglaublich schwer und ich weiß heute noch nicht, wie ich mit der leblosen Katze im Katzenkorb den Weg heim geschafft hab. Ich fühlte mich schrecklich und war unendlich traurig und verzweifelt. Ich schrieb damals in die Notizen: "Ich fühle mich innerlich tot".
Sally wurde 14,5 Jahre alt. Sie starb am 3.5.2004.

Ich führe über jede Katze eine Art Tagebuch. Erst Wochen nach Sally's Tot konnte ich die abschließende Eintragung in ihr Tagebuch machen.
Noch heute - Jahre später - spüre ich diese Traurigkeit, wenn ich an diese Zeit denke. Obwohl wir auch heute wieder solche Katzenpersönlichkeiten haben, bleibt Sally's Platz leer!

Sie glauben, wir sind verrückt? Vielleicht! Wir lieben unsere Katzen einfach. Sie gehören zur Familie und es tut schlichtweg weh, wenn sie uns nach all den Jahren verlassen, in denen man so viel Schönes mit ihnen erlebt hat und auch Krankheit und den Kampf um jede noch lebenswerte Minute im Alter ...

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